Momentum Quarterly

/ 21. April 2024

Momentum Quarterly ist eine vierteljährlich erscheinende, begutachtete („peer review“)  Zeitschrift, die sich Fragen des sozialen Fortschritts auf interdisziplinärer Basis widmet. Untenstehend finden Sie die aktuelle Ausgabe von Momentum Quarterly. Alle hier vorgestellten Artikel werden Open-Access, d.h. frei zugänglich im Internet, veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie unter www.momentum-quarterly.org. Wir freuen uns stets über neu eingereichte Beiträge (siehe dazu die Richtlinien für Beitragseinreichung) und über Kommentare zu bestehenden Beiträgen. Sie erreichen uns unter editors@momentum-quarterly.org.

Entgeltungleichheiten entlang von Nationalität und Geschlecht am Beispiel Sozialer Arbeit und dazu verwandter Berufe

von Simone Mazari

Der Artikel befasst sich mit der Lohnungleichheit am Beispiel von Teilen der sog. Care Economy in Deutschland. Dazu gehören unter anderen die Bereiche der helfenden Berufe. Die Berufsbezeichnungen sind an die Bezeichnungen aus dem quantitativen Material angelehnt. Diese bestehen traditionell aus einem hohen Anteil an Frauen. Männer und Nicht-Deutsche sind unterrepräsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Sozialen Arbeit, die anderen Berufe sind aus kontrastierend-ergänzender Sicht gewählt und bewegen sich im Spektrum der helfenden Berufe als (nicht-)akademische Berufe. Als zentrale Forschungsfrage wird untersucht, inwieweit sich hier eine geschlechtsspezifische Entgeltungleichheit abzeichnet und wie diese mit der Nationalität zusammenhängt. Die Daten stammen aus einem Methodenmix. Kategorien der sozialen Schichtung wie Geschlecht, Klasse und Ethnizität werden nicht singulär oder additiv verwendet, sondern in ihrer Verflechtung analysiert. Dazu wird das Material qualitativ ergänzt, da das quantitative Material leider keine Differenzierung nach Ethnizität oder Klasse zulässt. Es kann festgehalten werden, dass Intersektionalität hier aufgrund des zur Verfügung stehenden Materials als Konnex zwischen Geschlecht und Nationalität diskutiert wird.

 

Schlagworte: Entgeltungleichheit, Intersektionalität, Care Economy, Soziale Arbeit, helfende Berufe

 

Ein rassismuskritischer Blick auf sprachbezogene Diskriminierung beim Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen und am Arbeitsmarkt

von Clara Holzinger und Anna-Katharina Draxl

Der Beitrag setzt sich aus rassismuskritischer Perspektive mit der Frage auseinander, wie über sprachbezogene Exklusionspraktiken gesellschaftliche Ungleichheiten (re)produziert werden. Anhand von Ergebnissen aus drei empirischen Forschungsprojekten zeigen wir auf, wie linguistische und rassistische Diskriminierung beim Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen und am Arbeitsmarkt ineinandergreifen. In unseren Daten zeigt sich, dass in beiden Feldern Ausschlüsse durch sprachbezogene Praktiken stattfinden. Trotz der empirisch engen Verschränkung von Linguizismus und Rassismus plädieren wir zugleich dafür, auf Unterschiede zwischen diesen beiden Arten der Diskriminierung zu achten, um einerseits linguistische Diskriminierung jenseits von Rassismus nicht aus dem Blick zu verlieren und andererseits die Verschleierung von Rassismus durch sprachliche Diskriminierung zu erkennen.

 

Schlagworte: Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen; Diskriminierung am Arbeitsmarkt; Migrationsforschung; Linguizismus; Rassismus

 

Für die „Leistungsträger“ und „uns Österreicher“: Eine Mediendiskursanalyse zu Sozialpolitikreformen der ÖVP/FPÖ-Regierung 2017-2019 in Österreich

von Markus Griesser, Karl Beyer und Stephan Pühringer

Die im Dezember 2017 in Österreich angelobte ÖVP/FPÖ-Koalition formulierte in ihrem Regierungsprogramm weitreichende Reformvorhaben im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Während die Umsetzung vieler dieser Vorhaben am vorzeitigen Ende der Regierung im Mai 2019 scheiterte, erfuhren andere eine Realisierung. Im Rahmen des Artikels setzen wir uns mit zwei dieser Reformen in der Arbeitszeitpolitik sowie Sozialhilfepolitik auseinander. Konkret fragen wir in politikfeldvergleichender Perspektive, welche diskursiven Frames bzw. Deutungsrahmen in medialen Diskussionen um die angesprochenen Reformen eine Rolle spielten. Die medialen Diskussionen untersuchen wir anhand dreier österreichischer Tageszeitungen und mithilfe eines spezifischen diskursanalytischen Ansatzes. Dabei zeigt sich, dass die diskursive Rahmung in den zwei Politikfeldern weitreichende Differenzen aufwies. Diese interpretieren wir vor dem Hintergrund der politikwissenschaftlichen Debatte um sogenannte Populist Radical Right-Parteien und ihr sozial- und arbeitsmarktpolitisches Profil beim Eintritt in eine Koalitionsregierung mit bürgerlich-wirtschaftsliberalen Parteien.


Schlagworte: Populist Radical Right-Parteien, Neoliberalismus, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, Interpretative Policy-Analyse, Kritische Diskursanalyse