Momentum Quarterly

/ 23. Juni 2025

Momentum Quarterly ist eine vierteljährlich erscheinende, begutachtete („peer review“)  Zeitschrift, die sich Fragen des sozialen Fortschritts auf interdisziplinärer Basis widmet. Untenstehend finden Sie die aktuelle Ausgabe von Momentum Quarterly. Alle hier vorgestellten Artikel werden Open-Access, d.h. frei zugänglich im Internet, veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie unter www.momentum-quarterly.org. Wir freuen uns stets über neu eingereichte Beiträge (siehe dazu die Richtlinien für Beitragseinreichung) und über Kommentare zu bestehenden Beiträgen. Sie erreichen uns unter editors@momentum-quarterly.org.

Die Regionalgruppen Fridays for Future Berlin und Budapest – Eine vergleichende Ursachenanalyse der Handlungsweisen

von Katharina Lebok

Als bedeutende soziale Bewegung im Kampf gegen den Klimawandel zeichnet sich Fridays for Future (FFF) durch die verwendeten Handlungsweisen aus, da die Bewegung neben klassischen Mobilisierungsmechanismen (wie z. B. Streiks) auch auf unübliche Instrumente (wie z. B. Flashmobs) zurückgreift, wobei sich die Verwendung je nach regionalem Kontext unterscheidet. Anhand von sieben theoretisch motivierten Leitfadeninterviews mit Aktivist*innen aus zwei europäischen Regionalgruppen – Berlin und Budapest – wird der Frage nachgegangen, welche Rahmenbedingungen das Handeln von FFF leiten. Auf Basis der Interviewdaten kann das divergierende interne und externe Handeln beider Regionalgruppen auf die unterschiedliche Regimequalität zurückgeführt werden: FFF-Berlin kann wegen der ausgeprägten Demokratiequalität Deutschlands über Mechanismen des politischen Systems agieren. FFF-Budapest hingegen generiert infolge der Einschränkungen im politischen System in Ungarn primär auf individueller Ebene Einfluss, um so einen ‚Bottom-up‘-Wandel hervorzurufen.

 

Schlagworte: Fridays for Future, Handlungsweisen, Regimequalität, Vergleich 

 

Re-Embedding Finance: „Demokratische Fonds“ als Hebel für nachhaltige undsolidarische Wirtschaft

von Mads R. Hansen

Demokratische Fonds bieten ein neuartiges Instrument zur Integration nicht-pekuniärer Erträge – wie ökologische Nachhaltigkeit, soziale Kohäsion oder kulturelle Teilhabe – in Investitionsentscheidungen. Sie reagieren auf strukturelles Marktversagen und eröffnen Wege zur Demokratisierung von Kapitalallokation. Durch ein tokenbasiertes System erhalten Bürger*innen gleichberechtigte Mitbestimmungsrechte über öffentliche Investitionen. Der Beitrag entwickelt ein institutionelles Design, das Elemente von Sovereign Wealth Funds, Crowdfunding und Liquid Democracy verbindet. Demokratische Fonds ermöglichen so eine wertebasierte, partizipative Steuerung wirtschaftlicher Ressourcen und fördern gesellschaftliche Teilhabe, makroökonomische Stabilität und die sozial-ökologische Transformation.

 

Schlagwörter: Demokratische Investitionen, Nicht-pekuniäre Erträge, Kapitalallokation, Sozial-ökologische Transformation, Bürger*innenbeteiligung

 

"Our tears are not for sale!": Die hegemoniale Wissensordnung des Rassismus dekolonialisieren

von Robel Afeworki Abay

Der Beitrag hat zum Ziel, ausgehend von einer postkolonialen Kritik auf historische und gegenwärtige Formen der hegemonialen Wissensordnung für eine intersektional orientierte dekoloniale Praxis in der deutschsprachigen Rassismusforschung anzuregen. In diesem Zusammenhang wird das Konzept der Intersektionalität mit dekolonialen Perspektiven in Dialog gebracht und dafür plädiert, eine communityübergreifende, solidarische Widerstandspraxis zwischen den verschiedenen diskriminierten Gruppen in der Dominanzgesellschaft zu gestalten. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die These, dass die Rassismusforschung in Deutschland von einer intersektional orientierten dekolonialen Praxis der Wissensproduktion profitieren kann. Eine herrschaftskritische, widerständige und intersektionale Wissensproduktion trägt zur Dekolonialisierung hegemonialer Rassismusforschung bei.

 

Schlagwörter: Kolonialität, Othering, Intersektionalität, Dekolonialisierung, Solidarität