Call for Papers

Jahrestagung der ÖGS Sektionen Arbeitssoziologie und Feministische Theorie und Geschlechterforschung

/ 25. April 2018

Call for Papers

Gender, Race and global Capitalism at WORK – gesellschaftliche Umbrüche, Kontinuitäten und Kämpfe

Jahrestagung der ÖGS Sektionen Arbeitssoziologie und feministische Theorie und Geschlechterforschung am 15. und 16. November 2018 an der JKU Linz, Einreichfrist ist der 31.05.2018

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Ausgehend von der Beobachtung, dass Gender und Race ebenso wie Class zentrale, strukturgebende und konstituierende Kategorien für die Organisation von Gesellschaften sind, stellt sich angesichts der kapitalistischen Wandlungsprozesse der jüngeren Gegenwart in der Arbeitssoziologie wie auch der Geschlechterforschung verstärkt die Frage nach deren Zusammenspiel. Mit Blick auf den Gegenstand Arbeit möchten wir zentrale Regulierungsweisen von Gender, Race und Class in – durch kapitalistische Eigentumsverhältnisse geprägten – Gesellschaften herausarbeiten und aus diesen resultierende Konfigurationen betrachten. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Umbrüche, Kontinuitäten sowie Kämpfe und Aushandlungen möchten wir auf unserer Tagung in ihren sozialräumlichen Dimensionen beleuchten.

In der Geschlechter- ebenso wie der arbeitssoziologischen Forschung wird vielfach ein undynamischer und zumeist nationalstaatlich, vermeintlich natürlicher Raumbegriff, angewandt. Die Kritik am nationalen Container und die Forderung nach der Überwindung des „methodologischen Nationalismus“ (vgl. Wimmer/Glick Schiller 2002) basiert auf eben dieser Feststellung, denn durch eine solche Perspektive findet in Teilen eine Selbstbeschneidung von Analysen statt. So dominiert zum Beispiel die Annahme eines frei im Raum flottierenden flexiblen globalen Kapitalismus und die je spezifischen sozialräumlichen Ausprägungen werden übersehen. Die Beiträge auf unserer Konferenz sollen jedoch eine bewusste Reflexion der Sozialräume, der verschiedenen Scales/Ebenen und der damit verbundenen Macht- und Herrschaftszusammenhänge bei der Organisation von Arbeit im globalen Kapitalismus vornehmen. Dass viele Arbeiten und Tätigkeiten weiterhin lokal gebunden sind und auch intersektionale Ungleichheitsverhältnisse sich lokal ausbilden und gleichzeitig durch globale Arbeitsteilungen und Herrschaftsstrukturen etc. mitgeprägt werden, ist noch (zu) wenig untersucht. Daher leiten uns auf unserer Konferenz die folgenden Fragen an: Welche Bedeutungen haben die gesellschaftlichen Kategorien Gender und Race bei der Organisation von Arbeit im globalen Kapitalismus? Welche Bedeutung kommt dabei den verschiedenen räumlichen Ebenen zu? Wo (in welchen Feldern und auf welchen Ebenen: lokal, global) und wie lassen sich unter den Vorzeichen einer forcierten Ökonomisierung Konflikt- und Kampfpotentiale orten? Können wir diesbezügliche Kontinuitäten und/oder Umbrüche feststellen?

Die Jahrestagung möchte unterschiedliche Perspektiven der Arbeitssoziologie und der Geschlechterforschung zusammenbringen um Arbeits-, Geschlechter- und soziale Ungleichheitsverhältnisse sowie deren Wandel oder Persistenz in verschiedenen Kontexten bzw. Feldern aufzuspüren – beispielsweise im Zusammenhang mit Migration, Care-Arbeit, gewerkschaftlichen Arbeitskämpfen oder Geschlechterarrangements. Die Berücksichtigung eines intersektionalen Zugangs und der sozialräumlichen Dimension sind hier von zentraler Bedeutung.

Für die Jahrestagung freuen wir uns über Beiträge die sich unter anderem mit folgenden Themen und Fragen beschäftigen:

  • Aktuelle theoretische Ansätze und Verbindungslinien von Geschlecht, Race und Kapitalismus im Kontext von Arbeit ggfs. unter Berücksichtigung sozialräumlicher Perspektiven.
  • Aktuelle empirische Forschungen die sich im Kontext von Gender, Race und Class mit sozialräumlichen Perspektiven beschäftigen (z.B. globale/lokale Produktions- und Reproduktionsketten, Globale/lokale Geschlechterordnungen und Normen etc.).
  • Spezifische Arbeitsmärkte/-felder als Orte der Intersektion von Gender, Race und Class: z.B Sorgearbeit.
  • Arbeitslosigkeit als Ort der Intersektion von Gender, Race und Class.
  • Effekte und Aneignungen aktivierender und investiver Sozial- und Arbeitsmarktpolitiken in ihrer intersektionalen und sozialräumlichen Ausprägung.
  • In welchen Sektoren von Arbeit lassen sich neue intersektionale Trennlinien feststellen und welche neuen Verhältnisse der sozialen Ungleichheit ergeben sich daraus? Wo sind außerdem Retraditionalisierungen und/oder Beharrungen zu erkennen?
  • Welche neuen emanzipatorischen Potenziale und Allianzen lassen sich im Kontext neoliberaler Umbrüche neben Diagnosen der Prekarisierung und Retraditionalisierung ausmachen?
  • Wie gestaltet sich das Verhältnis von Gender, Race und Class im Zuge der zunehmenden Digitalisierung von Arbeit?
  • Welche sozialen Konflikte und Kämpfe ergeben sich aus den oben beschriebenen Entwicklungen im Kontext von Gender, Race and global Capitalism at WORK?

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zu den beschriebenen Themenkomplexen und darüber hinaus Beiträge an gender.work@jku.at zu senden. Einreichfrist ist der 31.05.2018.